2020 – Ein herausforderndes und anspruchsvolles Jahr


Herausfordernde Zeiten verlangen innovative Lösungen – noch nie war das zutreffender als im Berichtsjahr 2020. Die Corona Pandemie hat sowohl unseren privaten als auch unseren beruflichen Alltag nachhaltig verändert und von uns allen Flexibilität sowie Durchhaltevermögen gefordert. So hat sich der Arbeitsalltag in der Regiomech am 17. März 2020 durch den vom Bundesrat verhängten Lockdown komplett verändert. Einerseits durften keine Teilnehmenden mehr vor Ort in der Regiomech betreut werden und wir mussten neue Wege finden, um die Teilnehmenden der Asyl- und Regelsozialhilfe sowie der IV zu unterstützen. Rasch wurde eine Betreuung per Telefon, Videokonferenz, E-Mail oder Briefverkehr eingerichtet, was zu Beginn einige Herausforderungen mit sich brachte. Andererseits waren ab sofort die Regiomech Festangestellten für die Fertigstellung der Auftragsarbeiten zuständig. Statt im Büro Rechnungen und Berichte zu schreiben oder Lebensläufe zu überarbeiten, haben wir alle gemeinsam in der Werkstatt gearbeitet und wo immer nötig mit angepackt.
Am 11. Mai 2020 konnten wir unseren Betrieb mit rund 40 Personen Schritt für Schritt wieder «hochfahren». Um die Distanzregeln einzuhalten, waren die Teilnehmenden mit einem 50% Pensum hälftig am Vormittag und hälftig am Nachmittag vor Ort. Die Arbeitsplätze wurden Corona konform umgestellt mit genügend Abstand zwischen den Arbeitsbereichen oder mit Plexiglaswänden, wo die Abstandsregeln nicht eigehalten werden konnten. Nach wie vor sind die Arbeits- und Pausenzeiten so definiert, dass sich die Mitarbeitenden und Teilnehmenden aus den unterschiedlichen Abteilungen nicht begegnen, um die Kontaktmöglichkeiten möglichst tief zu halten.
Am 6. Juni 2020 schliesslich durften wir unser Restaurant wieder öffnen und unsere Logistikkurse erneut durchführen.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Herausforderungen der Corona-Pandemie
Wir haben bei einigen unserer Mitarbeitenden und Teilnehmenden nachgefragt, wie sich die wirtschaftliche Situation durch die Corona-Pandemie verändert hat und welche Herausforderungen sie aufgrund der Covid-Situation meistern mussten.
Die Corona-Pandemie hat vor allem die Gastronomie-, Industrie-, Detailhandels- und Kulturbranche besonders stark getroffen, wo im Berichtsjahr nahezu keine Stellen vermittelt werden konnten, mit Ausnahme von Mitarbeitenden mit Spezialkenntnissen wie etwa Galvaniker. Auch Praktika wurden in diesen Branchen fast keine angeboten, da sich viele Mitarbeitende selber in Kurzarbeit befanden oder die Betriebe über mehrere Wochen geschlossen bleiben mussten. Glück hatte Herr Matic, welcher dank dem grossen Einsatz von Daniel Jäggi, Jobcoach ein Praktikum bei der Per Market AG beginnen konnte.


Einen Corona bedingten Aufschwung erlebte hingegen die Logistikbranche. Viele langfristige Temporärstellen konnten in den Verteilzentren der Post, Migros, Coop, Interdiscount usw. vermittelt werden. Dadurch erhielten auch Flüchtlinge und Asylsuchende mit mangelhaften Deutschkenntnissen und wenig Berufserfahrungen die Chance auf eine langfristige Anstellung. Auch die Lebensmittelbranche benötigte zusätzliche Mitarbeitende und so konnte Regiomech in dieser Branche neue Betriebe akquirieren und qualifizierte Mitarbeitende vermitteln, wie uns Jacqueline Neuenschwander, Gruppenleiterin Service erzählt.
Christoph Aebi, Leiter Jobmanagement bei Regiomech erzählt, dass im Berichtsjahr pro Monat durchschnittlich 11 Personen vermittelt werden konnten, im Vergleich zu 14 Personen im 2019. Unternehmen boten aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Situation und schwankenden Auftragslage hauptsächlich befristete Arbeitsstellen an. Alle Befragten sind sich einig, dass für eine erfolgreiche Vermittlung der Teilnehmenden während dieser herausfordernden Zeit vor allem die intensive persönliche Kontaktpflege mit Unternehmen und Stellenvermittlern unabdingbar war und entsprechend intensiviert wurde.
Kompetenzen weiter fördern
Während des Lockdowns ab 17. März 2020 durften keine Teilnehmenden vor Ort betreut werden. So hat Regiomech ihre Ausbildungsangebote und Qualifizierungsprogramme digital durchgeführt. Dadurch haben die Regiomech wie auch die Teilnehmenden einen grossen Schritt in Richtung digitale Transformation gemacht, wie Reto Spichiger, Jobcoach und Kursleiter Bewerbungstraining festhält. Dank Video-Konferenzen konnten Schulungen, Beratungsgespräche, Bewerbungsinterviews uvm durchgeführt werden, um die Teilnehmenden weiterhin sowohl sprachlich wie auch beruflich zu fördern. Auch wurden tolle neue Schulungsmodule und -tools erarbeitet, welche sich positiv auf die Motivation und Zusammenarbeit mit den Teilnehmenden ausgewirkt haben.
Durch die Weiterführung der bestehenden und die Entwicklung neuer Angebote ist es der Regiomech im Berichtsjahr trotz erschwerten Bedingungen gelungen, die Teilnehmenden weiter bestens für eine erfolgreiche Integration in die Arbeitswelt vorzubereiten, sobald die wirtschaftliche Situation dies dann wieder vermehrt zulässt.